ZĄBKOWICE ŚLĄSKIE
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Ząbkowice Śląskie – Polnisches Pisa und geheimnisvoller Schiefer Turm

Ząbkowice Śląskie ist eine der ältesten Städte Schlesiens, gelegen an der Kreuzung wichtiger Handelswege – heute jedoch hauptsächlich bekannt für ein außergewöhnliches Denkmal: den Schiefen Turm, der der zweitschiefste Turm Europas ist, gleich nach dem berühmten Schiefen Turm von Pisa in Italien. Dieser 34 Meter hohe gotische Glockenturm neigt sich um ganze 2,14 Meter von der Senkrechten – und was noch seltsamer ist, seine Neigung nimmt mit jedem Jahr weiter zu. Die Geschichte seiner Neigung reicht bis zum 24. August 1598 zurück, als sich der Turm innerhalb einer Nacht um 1,5 Meter neigte – ein Ereignis, das die Bewohner der Stadt versteinern ließ und über Jahrhunderte Spekulationen über die Ursachen auslöste. Wissenschaftler diskutieren – ob es durch tektonische Erschütterungen in Bardo im Jahr 1590, das Aufweichen des Bodens und das Absacken des Fundaments verursacht wurde, oder ob – wie die Legende besagt – der Baumeister ihn absichtlich schief gebaut hat, sich sogar mit den Worten „Ich heiß Johannes Gleiß, hab diesen Turm schieff gebaut mit Fleiß“ an die Mauer geschrieben hat.

Geschichte – Vom Mittelalter bis zur dynamischsten Entwicklung des 19. Jahrhunderts

1280 – Die Anfänge der Stadt und Frankensteins

Die Geschichte von Ząbkowice Śląskie hat kein genau festgelegtes Gründungsdatum, aber aus indirekten Überlieferungen geht hervor, dass die Stadt um 1280 gegründet wurde.

Das älteste Dokument, in dem die Stadt als „civitas Frankenstein“ (also „Stadt Frankenstein“) erwähnt wird, trägt das Datum 10. Januar 1287.

Der Name „Frankenstein“ stammt von dem Ritter Theodor von Frankenstein, der ein mächtiger Landbesitzer in dieser Region war.

13.–14. Jahrhundert – Befestigungen und Entwicklung

Die ersten Befestigungen, die die Stadt erhielt, waren vom Typ Holz-Erde – einfache schützende Palisaden.

Diese ersten Befestigungen bestanden bis in die 30er Jahre des 14. Jahrhunderts, als sie durch eine Steinmauer ersetzt wurden – ein fortschrittlicheres Verteidigungssystem.

Natürliche Befestigung:

Die Stadt hatte eine ausgezeichnete Verteidigungslage – sie befand sich nämlich in einem Gebiet mit steil abfallenden Hängen, umgeben von Feuchtgebieten und Überschwemmungsgebieten der Flüsse Budzówka und Węża.

Jedoch hatte die Stadt von Norden her, wo sie an Wrocław grenzte, keinen natürlichen Schutz – dort musste man sich auf die errichteten Befestigungen verlassen.

14.–15. Jahrhundert – Umbauten und Renaissance

Im 15. Jahrhundert erfuhr Ząbkowice eine Transformation im Stil der Renaissance.

Károly I Podiebrad (Herzog von Ząbkowice im 16. Jahrhundert) erbaute ein Renaissanceschloss – das erste Renaissance-Verteidigungsgebäude mit einem regelmäßigen, rechteckigen Grundriss in Schlesien.

Dies zeugt vom Reichtum und der Bedeutung der Stadt.

1598 – Krise: Großbrand und Neigung des Turms

Am 24. August 1598

Im Jahr ereignete sich eines der größten Unglücke in der Geschichte der Stadt – der Turm neigte sich um 1,5 Meter.​

Was ist passiert?

Es ist nicht genau bekannt – es gibt mehrere Theorien:

  1. Tektonische Erschütterungen: Diese könnten durch tektonische Erschütterungen verursacht worden sein, die am 15. September 1590 im nahegelegenen Bardo verzeichnet wurden. Diese Erschütterungen könnten die Stabilität des Bauwerks geschwächt haben​

  2. Aufweichen des Bodens: Ursache könnte ein Aufweichen des Bodens gewesen sein, das ein Absenken des Fundaments verursachte – insbesondere, wenn sich unter dem Fundament eine schwache Lehmschicht befand​

  3. Übergewicht: Das Übergewicht einer Seite des Bauwerks – möglicherweise eine zusätzliche Belastung auf der nordöstlichen Seite​

  4. Legende von der beabsichtigten Neigung: Einer Legende zufolge könnte der Turm absichtlich schief gebaut worden sein – als Fantasie des Architekten. Im 19. Jahrhundert, als der Turm bei einem Brand teilweise zerstört wurde, entdeckte man eine Inschrift im Inneren: „Ich heiß Johannes Gleiß, hab diesen Turm schieff gebaut mit Fleiß“ – was sich lateinisch übersetzt als „Ich bin Johannes Gleiß, ich habe diesen Turm mit Fleiß schief gebaut“​

1858 – Großbrand der Stadt und Zerstörung des Turms

1858 wurde das gesamte Ząbkowice von einer großen Brandkatastrophe heimgesucht.​

Der Turm wurde erheblich beschädigt, insbesondere im oberen Teil.​

Die preußischen Behörden beabsichtigten sogar, ihn abzureißen – da sie ihn für gefährlich und unbrauchbar hielten.​

Glücklicherweise entschied man sich jedoch, ihn zu renovieren.​

Nach dem Wiederaufbau:

  • Höhe des Turms: Betrug 34 Meter​

  • Abschluss: Er erhielt einen Abschluss in Form von „Schwalbenschwänzen“ (charakteristisch für die Renaissance)​

  • Zusätzlicher Turm: An der Südseite wurde ein kleiner Turm mit einer Wendeltreppe angebaut – was den Aufstieg erleichterte​

20. und 21. Jahrhundert – Dynamische Entwicklung und zeitgenössische Herausforderungen

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20.wieku fand die dynamischste Entwicklung von Ząbkowice in der Geschichte statt.​

  • Im Stadtzentrum wurden viele neue Mietshäuser gebaut, die die durch Feuer zerstörten Häuser ersetzten​

  • Neue Krankenhäuser und Schulen entstanden, z. B. die Grundschule Nr. 1 und das Gymnasium Nr. 2​

  • Die Stadt modernisierte sich und nahm die Züge einer modernen europäischen Kleinstadt an​

2018 – Schließung wegen Renovierung

Im Jahr 2018 wurde der Schiefe Turm wegen des Zustands seiner Konstruktion für Touristen geschlossen.​

Grund für die Schließung:

  • Absenkung des Anbaus – eines kleinen Türmchens mit Treppe, das an den Turm angrenzt​

  • Risse und Sprünge – sie traten an den Wänden des Denkmals auf und sind seit einigen Jahren sichtbar​

  • Variable Boden- und Wasserverhältnisse – sowie unterschiedliche Fundamentniveaus von Turm und Anbau

Nach dreimonatiger Renovierung wurde der Turm wieder für Besucher geöffnet.​


Schiefer Turm – Architektur und Merkmale

Abmessungen und Neigung

  • Höhe: 34 Meter – der höchste schiefe Turm in Polen

  • Abweichung von der Senkrechten: 2,14 Meter (derzeit)​

  • Historische Abweichung: Im Jahr 1977 betrug sie 1,98 Meter – was bedeutet, dass die Neigung zunimmt!​

  • Anzahl der Stufen: 139 Stufen führen zur Spitze​

Vergleich mit dem Schiefen Turm von Pisa

Der Turm in Ząbkowice wird oft mit dem Schiefen Turm von Pisa in Italien verglichen:

  • Pisa: Höhe 56 Meter, Neigung etwa 3,97 Meter – Pisa ist höher und schiefer

  • Ząbkowice: Höhe 34 Meter, Neigung 2,14 Meter – ist der zweitschiefste Turm Europas nach Pisa

Funktion des Turms

  • Ursprünglich: Glockenturm der Pfarrkirche St. Anna

  • Heute: Aussichtspunkt und Hauptattraktion der Stadt

Aussicht von der Spitze

Von der Spitze des Schiefen Turms kann man ein Panorama von Ząbkowice Śląskie und Umgebung bewundern – und zwar aus einem besonderen Winkel, denn da der Turm schief ist, ist die Perspektive der Aussicht sehr einzigartig.


Geschichte des Turmbaus – 14. Jahrhundert

14. Jahrhundert – Bau des Glockenturms

Im 14. Jahrhundert, als die Stadt nach der Verlegung der Stadtmauern vergrößert wurde, beschloss man, den alten Wehrturm in einen Glockenturm der Pfarrkirche St. Anna umzubauen.

1413 – Fertigstellung des Baus

Wahrscheinlich im Jahr 1413 wurde der Bau des Glockenturms abgeschlossen.

Es war ein gotisches Bauwerk, solide gebaut mit dicken Mauern, die von seiner vorherigen Verteidigungsfunktion zeugten.


Rätsel und Legenden – Warum ist der Turm schief?

Theorie 1: Tektonische Erschütterungen

Die Erschütterungen vom 15. September 1590 könnten die Fundamente geschwächt und den Turm 8 Jahre später zum Kippen gebracht haben.

Bardo, eine nahe gelegene Stadt, ist bekannt für ihre tektonische Aktivität im Mittelalter und der Neuzeit.

Theorie 2: Absenkung des Fundaments

Das Aufweichen des Bodens könnte zu einer ungleichmäßigen Absenkung des Fundaments geführt haben – eine Seite sank stärker ab als die andere.

Dies ist die wissenschaftlich fundierteste Theorie.

Theorie 3: Legende von der absichtlichen Neigung

Der Legende nach baute der Baumeister Johannes Gleiß ihn absichtlich schief und unterschrieb mit Worten im Inneren der Wände:

„Ich heiß Johannes Gleiß, hab diesen Turm schieff gebaut mit Fleiß“

Übersetzung: „Ich bin Johannes Gleiß, ich habe diesen Turm mit Fleiß schief gebaut“

pflege/mit der Absicht“

Diese Legende deutet darauf hin, dass es sich um eine künstlerische oder humorvolle Absicht des Architekten gehandelt haben könnte.

Fakt: Die Neigung Nimmt Weiter Zu

Moderne geodätische Messungen bestätigen, dass die Neigung von Jahr zu Jahr zunimmt.

Im Jahr 1977 waren es 1,98 Meter, und jetzt sind es bereits 2,14 Meter – ein Anstieg von 0,16 Metern in etwa 40 Jahren.

Wenn dieser Trend anhält, könnte sich die Neigung in 200 Jahren 3 Metern nähern.

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O autorze

Zespół GOŁĄBEK

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